Auf der neugestalteten Webseite www.hbzurzibiet.ch lautet die ambitionierte Zielsetzung: Unsere erste Mannschaft will in die 1. Liga! Obwohl sie weiter verjüngt wurde, sollte der Makel – für den Meisterschaftsalltag unerfahren zu sein – abgelegt werden. Anfänglich hielten sich die Zurzibieter völlig schadlos. Aber nach dem vielversprechenden Auftakt – mit sechs Siegen in Serie - ging das verflixte siebte Spiel in Zofingen mit 24:29 verloren, und der erklärte Aufstiegsfavorit aus Wettingen war bei der 22:32-Heimniederlage eine Nummer zu gross.

Der Gesamteindruck wurde etwas getrübt, als die HBZ-Equipe im letzten Heimspiel des Jahres gegen den HC Mutschellen einen respektablen Vorsprung von zehn Toren preisgab und sich mit einem 31:31 begnügen musste. Wie heisst es doch: „Wer den Sack nicht zumacht…!“

Grossen Aufwand betrieben

Die beiden Unentschieden stuft Trainer Alex Strittmatter wie folgt ein: „Realistisch gesehen wurden zwei wichtige Punkte vergeben. Zudem hätten wir in Zofingen gewinnen müssen und uns vom SV Lägern Wettingen nicht abschlachten lassen dürfen.“ Die Vorgabe hiess, jeden Match siegreich zu gestalten. Der günstige Spielplan hat den Zurzibietern in die Karten gespielt. Es konnte jedoch kaum erwartet werden, dass mancher Sieg so deutlich ausfällt. Die Vorbereitung war intensiv, aber aus Sicht des Trainers zahlte sich der Aufwand noch nicht wirklich aus.

Was gab gegen die Mitkonkurrenten den Ausschlag? „In Zofingen ist es uns nicht gelungen, die gute Ausgangslage auszunützen. Wir wurden vom hart deckenden und wurfgewaltigen Gegner am Schluss bestraft. Die erste Niederlage tut immer weh, und ich habe mich noch ein paar Tage danach mit dem Warum herumgeschlagen.“ Objektiv beurteilt er die klare Angelegenheit gegen den SV Lägern Wettingen. Es hat einfach nichts gepasst, und die mit dem bestmöglichen Aufgebot angetretenen Gäste zeigten den Einheimischen die Grenzen auf. Um gegen einen solchen Widersacher bestehen zu können, muss eine Schippe draufgelegt werden. Alex Strittmatter betont: „Momentan heisst es im direkten Vergleich 1:0 für die Wettinger. Wir werden alles dafür tun, im Rückspiel ebenbürtig zu sein und unsere Chance zu packen.“

Fortschritte zu erkennen

„Das Spielkonzept greift je länger je mehr. Es gelingt uns, im Angriff Wurfsituationen zu schaffen, die nicht auf Zufall basieren. Auch der Leistungsgedanke nahm zu. Das gibt Energie für mich, noch mehr in diese Mannschaft zu investieren“, zeigt sich Alex Strittmatter optimistisch. Die Truppe hat sich sehr gut gefunden, sie harmoniert auf und neben dem Platz. Doch Verbesserungspotenzial ist stets vorhanden.

Bezüglich den Ein- und Auswechslungen hing es vom jeweiligen Gegner und den Qualitäten der einzusetzenden Spieler ab. Eigentlich sollte von jedem verlangt werden, dass er 60 Minuten durchspielen kann und auch das Verständnis aufbringt, für längere Zeit auf der Bank zu sitzen. Daran gilt es weiter zu arbeiten.

Noch achtmal auswärts

Alex Strittmatter ist sich bewusst, dass es im Vergleich zu den letzten Jahren die härteste Rückrunde wird. Je zweimal gegen Siggenthal und Brugg sowie die Retourspiele gegen Wettingen und Zofingen sind harte Brocken. Zudem werden die übrigen Kontrahenten versuchen, gegen die Zurzibieter in eigener Halle zu gewinnen und den drohenden Abstieg zu verhindern. „Wir werden bis zum nächsten Ernstkampf am 9. Januar 2016 beim Tabellennachbarn HSG Siggenthal/Vom Stein noch einmal härter arbeiten, um bereit zu sein für alles was kommen mag. Wir kämpfen um jeden Punkt und schlagen Schlachten, wo sie erforderlich sind. Wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, zu wenig getan zu haben.“

Eine Siegesserie hingelegt

Bei der Frage, ob die Vorbereitung im Sommer härter als im Vorjahr verlief, überlegt Rückraumspieler Sebastian Leitner kurz: „Es ist mir nicht mehr so präsent. Ich bin aber der Meinung, dass sie noch etwas härter war. Es wurden einige ausserordentliche Trainings an den Wochenenden eingebaut, wo wir zusätzlich an uns arbeiteten und nachher meistens einen teambildenden Event hatten. Vor allem den Zusammenhalt merkt man extrem.“

In der erfolgreichen Startphase kam ihnen der Spielplan entgegen. Sie konnten sich einige schlechte Partien erlauben, welche in der Endabrechnung trotzdem gewonnen wurden. Dies ist ein Fortschritt zur letzter Saison, wo in solchen Fällen wertvolle Punkte liegen gelassen wurden. Sebastian Leitner fügt an, dass die Resultate nicht überbewertet werden durften. „Die absolut beste Leistung boten wir beim 31:22 gegen den HC Mutschellen, der Rest war eher dürftig. Jedenfalls hat der erfreuliche Beginn das nötige Selbstvertrauen eingetragen, Gegner hin oder her.“

Viel Lehrgeld bezahlt

Klare Worte findet er zur Heimniederlage gegen den Tabellenführer aus Wettingen: „Wir zogen gegen das Schwergewicht der Liga einen schwachen Tag ein. Auch wenn wir unser bestes Handball gezeigt hätten, es gab nichts zu holen. Wir mussten neidlos anerkennen, dass sie mehr individuelle Klasse besassen. Das Ergebnis wäre vielleicht nicht so drastisch ausgefallen, doch so wie ich den Match wahrgenommen habe, waren sie schlichtweg besser als wir.“

Als spektakulärste Aktionen kommen Sebastian Leitner zwei Szenen aus den beiden letzten Spielen in den Sinn: Der Treffer von Pascal Meier gegen Muri – aus der Drehung und rückwärts fallend – sowie das Fliegertor von Marcel Busch gegen Mutschellen in der Endphase, als die Zurzibieter noch knapp vorn lagen. Zudem findet er es immer wieder super, wenn Tom Schellenberg ein Tor mit links gelingt, obwohl er Rechtshänder ist. Dieser hat während der langen Absenz – wegen einer Operation am Handgelenk – seine Würfe mit links trainiert und mittlerweile eine ordentliche Wurfkraft mit dem vermeintlich schwächeren Arm. (fs)

  • Nachgefragt: «Das hohe Ziel ist konsequent»

Um den Rückblick abzurunden, folgt ein kurzes Interview mit dem HBZ-Präsidenten Philipp Zimmermann.
Was hältst Du von der ambitionierten Zielsetzung, den Aufstieg anzustreben?
Die Mannschaft spielte schon in der vergangenen Saison vorne mit, hat viel Potenzial und betreibt einen grossen Trainingsaufwand. Da ist es nur konsequent, sich dieses hohe Ziel zu setzen.

Du hast sicher einige Begegnungen gesehen, wie fällt dein Gesamteindruck aus?
Unsere Mannschaft spielt einen schnellen und attraktiven Handball, und sie zeigt Kampf- und Teamgeist. Es macht deshalb grossen Spass, ihr zuzuschauen.

Wie beurteilst Du die jetzige Ranglisten-Situation, mit einem Rückstand von vier Verlustpunkten auf den Spitzenreiter?
Die Konkurrenz ist sehr stark. Unsere Jungs haben sich etwas mehr erhofft, aber sie mussten verletzungsbedingte Ausfälle verkraften und gewinnen mit jedem Spiel an Erfahrung. Insofern bin ich für die Rückrunde optimistisch.

Hat die Aufbauarbeit erste Priorität?
Ja, wir sind ein Ausbildungsverein – mit dem Ziel, dass sich unser Fanionteam einem leistungsbezogenen Breitensport verpflichtet fühlt.