(fs) – Diese Niederlage wird Alessandro Crippa – dem Ex-Zurzibieter im Tor beim SVL – wohl noch lange schmerzen. Wenngleich er seine Farben mit einigen tollen Paraden im Spiel hielt, gelang es den favorisierten Gastgebern nicht, in der Aufstiegsfrage eine Vorentscheidung herbeizuführen. Im Gegensatz dazu revanchierte sich die HBZ-Equipe für das 22:32 in der Vorrunde, als sie vor eigener Kulisse völlig chancenlos blieb. Diesmal nahm das Direktduell einen anderen Verlauf, dem „Jungspund“ Rafael Spuler in der Schlussminute mittels Wurf vom Anspielkreis ins verlassene Gehäuse das i-Tüpfelchen aufsetzte.
Besonderen Effort geleistet
Für Trainer Alex Strittmatter war klar: „Wir besassen die solidere Abwehr und machten weniger Fehler. Ebenfalls hatten wir mit Yanick Braun einen Topgoalie. Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass die Wettinger auf die Gebrüder Eggenschwiler verzichten mussten. Für mich ist Daniel Eggenschwiler der beste rechte Rückraumspieler in der ganzen Liga. Dadurch haben sie in der Offensive einiges an Substanz eingebüsst.“
Die Zurzibieter verzeichneten einen optimalen Start, was nach einer Viertelstunde eine blitzsaubere 6:0-Führung eintrug. Für den Trainer stellte sich die Frage, wie seine Mannschaft auf die ersten Gegentreffer reagiert. Er sprach aus Erfahrung, dass ein Team lange Zeit kein Tor kassiert und dann noch verloren hat. Die konzentriert auftretende Truppe glaubte an sich und liess sich nicht so einfach aus dem Konzept bringen.
Angriff mit sieben Feldspielern
Dieses taktische Mittel wurde von den Einheimischen schon früh angewendet. „Wir wussten, dass sie es versuchen“, meint Alex Strittmatter. Die Abmachung lautete, sich nicht allzu sehr auf den Feldspieler mit dem gelben Ueberzug zu konzentrieren. Dieser wurde nur selten angespielt, weil der Weg bis zur Auswechselbank nach einem Abschlussversuch recht lang war. Nach Anfangsschwierigkeiten funktionierte die Abstimmung immer besser, es hat der Verteidigung sogar geholfen.
Irgendwann musste der HBZ-Coach gewisse Wechsel vornehmen. Dies nützte der Gegner aus, und er holte resultsmässig auf. Die Deckung stand nicht mehr so kompakt, und im Angriff wurde zu überhastet abgeschlossen oder im entscheidenden Moment die falsche Entscheidung getroffen. Die Blau-Weissen bekamen etwas Oberwasser. Sie wirkten entschlossen, die Partie nach dem Halbzeitrückstand von vier Treffern zu drehen. Trainer Alex Strittmatter wies in der Pause darauf hin, sich hinten noch mehr zu helfen. Vorne sollte versucht werden, in die Tiefe zu gehen und Druck zu entwickeln, um für die Nebenleute die nötigen Räume zu öffnen. Oft kamen zwei Kreisläufer zum Einsatz.
Heikle Phase zu überstehen
Hat es am ungenügenden Ueberzahlspiel gelegen, dass der Vorsprung zehn Minuten vor dem Ende nur ein Tor betrug? Alex Strittmatter’s Antwort lautet: „Dies war sicher ein Grund, zudem haben wir noch zu wenig Luft für 60 Minuten.“ Dass die Rechnung trotzdem aufging, lag am unbändigen Siegeswillen. Die Spieler sind förmlich nach jedem freien Ball gehechtet, und sie waren sich für nichts zu schade. Gefreut hat es ihn, dass die teilweise noch U19 Elite-Junioren einen wichtigen Anteil am prestigeträchtigen Erfolg hatten.
Die Massnahme – mit Torhüter Dario Ferrante und Rückraumspieler Armin Sarac zwei Akteure vom B-Ligisten TV Endingen auf der Bank – erwies sich einzig und allein in psychologischer Hinsicht als Pluspunkt. Die Jungs waren noch motivierter, und die Wettingen haben schon vor Matchbeginn damit gehadert. Alex Strittmatter ist zuversichtlich, die Bestleistung auch in den drei restlichen Ernstkämpfen abrufen zu können. Die nächste Bewährungsprobe steht bereits am Samstag, 19. März 2016, um 17:00 Uhr beim punktgleichen Zweitplatzierten Handball Brugg auf dem Programm.

Matchtelegramm: SV Lägern Wettingen – SG Zurzibiet-Endingen 20:22 (9:13) – Halle Tägerhard – 100 Zuschauer – SR: Hitz/Lämmler – Torfolge: 0:6, 2:7, 5:10, 7:12, 9:13, 10:15, 13:16, 16:17, 17:20, 20:21.
Aufstellung: Braun Yanick/Ferrante Dario (für 1 Penalty); Binder Julien, Egloff Sandro, Felder Dominik, Feldmann Maxi (5), Indri Fabio (4), Leuenberger Marc (1), Meier Pascal (4/3), Müller Jerome (2), Sarac Armin, Schellenberg Tom (2), Schneider Silvio, Spuler Rafael (4).