(fs) – Ist es das schon gewesen? Diese Frage stand im Raum, nachdem die Zurzibieter von den Gästen vom Bodensee einen Denkzettel verpasst bekamen. Sie boten eine durchzogene Leistung, was den zahlreichen Anhang kaum zu begeistern wusste. Die Mannschaft konnte ihr Potenzial nur ansatzweise abrufen. Offenbar erwies sich der Druck als zu gross. Die talentierte Truppe soll dafür nicht an den Pranger gestellt werden, was sie sich in der tollen 2. Liga-Saison erarbeitet hat. Entsprechend enttäuscht waren die Direktbeteiligten nach Spielschluss, sodass sich keiner zu einer kurzen Stellungnahme bereiterklärte. Das wurde vom Schreibenden vollauf akzeptiert. Dieser verfasste den Bericht ausschliesslich mit der Sichtweise von aussen.
Noch eine Nummer zu gross…!
Aggressiv, zielstrebig, abgeklärt und nie nachgelassen! Diese Attribute galten für den HC Arbon, der sich als geschlossene Einheit präsentierte und einen souveränen Eindruck hinterliess. Bereits in den Startminuten – wo die Einheimischen gleich zweimal aus sieben Metern scheiterten – war deutlich zu sehen, dass es sich bei ihnen um ein anderes Kaliber handelt. Im gesamten Verlauf hielten die Thurgauer ihre Fehlerquote recht niedrig, und im Ausnützen von Gegenstoss-Möglichkeiten waren sie gnadenlos. Zum herausragenden Akteur avancierte der Goalie mit der Rückennummer 77. Seine sehenswerten Paraden trieben die HBZ-Angreifer förmlich zur Verzweiflung. Zudem funktionierte die Abstimmung mit dem Innenblock, der ein richtiges Bollwerk darstellte.
Gleich den Schneid abgekauft
Wie meinte doch der Nachbar auf der Zuschauertribüne nebenan, als die Gäste ihre erste Duftmarke setzten: „Heute habe kein gutes Gefühl.“ Für die Zurzibieter setzte es ausgerechnet im wichtigsten Spiel eine Heimpleite ab, nachdem sie sich im bisherigen Meisterschaftsverlauf zu Hause schadlos hielten. Diese hatten ihren Ursprung in zwei Schwächephasen. Die erste gab es nach zwanzig Minuten, als aus dem 7:7 ein 7:12-Rückstand wurde. Dabei mangelte es an der nötigen Geduld und Genauigkeit. Die daraus entstandenen Fehlpässe waren für den aufmerksamen Gegner ein gefundenes Fressen. Duplizität der Ereignisse in der zweiten Halbzeit, als die nie aufsteckenden Gastgeber auf 15:17 herankamen. Erneut liessen sie sich durch individuelle Unzulänglichkeiten überrumpeln, weshalb der Widersacher den Vorsprung erhöhte und den Sack endgültig zumachte.

Zu wenig auf Touren gekommen
Das Torhüter-Duo Fabian Spuler und Brian Lier – eines der Eckpfeiler der bisherigen Erfolgsgeschichte – war meistens völlig machtlos gegen den Angriffswirbel, dem es sich ausgesetzt sah. Besonders die Würfe aus dem Rückraum, meistens als perfide und harte Aufsetzer, zeugten von besonderer Qualität. Bedeutend mehr Mühe bekundeten die Leistungsträger, um sich gegen die aufsässige Abwehr zu behaupten und für Akzente in den eigenen Reihen zu sorgen. Kaum einer vermochte über sich hinauszuwachsen und ein Zeichen zu setzen, damit nochmals ein Ruck durch die Mannschaft ging. Ob der Ausdruck „Angsthasenhandball“ das wiederspiegelt, sei mal dahingestellt. Es lag vor allem am starken Gegner, dass die erhoffte Wende in der temporeichen Partie nicht mehr gelang.
Schwere Hypothek von acht Toren
Nun ist Trainer Alex Strittmatter gefragt, seine Jungs wieder aufzubauen und ihnen positive Gedanken zu vermitteln. Dies tönt einfacher als getan, zumal die gegnerische Ueberlegenheit ihre Spuren hinterlassen hat. Es könnte wohl eine umfangreiche Abhandlung verfasst werden, ob es überhaupt realistisch erscheint, dass die klare Differenz noch aufholbar ist. Den Zurzibietern bleibt nichts anderes übrig, als den Dämpfer abzuhaken und mit Optimismus vorwärts zu schauen. Sie haben wenig Zeit, um die Herkules-Aufgabe im Rückspiel – am nächsten Samstag, 20. Mai 2017, ab 17:00 Uhr in Arbon – nach dem Motto „Neuer Match und neues Glück“ anzugehen.
Matchtelegramm: SG Zurzibiet-Endingen – HC Arbon 20:28 (9:12) – Halle Schützenmatt, Klingnau – 350 Zuschauer – SR: Bächli Sejdaj – Torfolge: 1:0, 2:4, 5:5, 7:7, 8:12, 9:12, 10:14, 12:17, 15:17, 15:21, 16:24, 18:25, 19:28.
Aufstellung: Spuler Fabian (1. - 39.), Lier Brian (40. - 60.); Binder Dave (1), Binder David (1), Binder Julien, Busch Marcel (1), Feldmann Maxi (5), Indri Fabio, Koch Philipp (1), Läderach Niko, Müller Jerôme (4/3, Mühlebach Yannick (1), Spuler Rafael (3), Tatti Fabrizio (3/3).
Schnappschüsse von spektakulären Spielszenen (Quelle: Pedro Gisin):




